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Cloud Netzwerkintegration

Ohne Konnektivität zum lokalen Datencenter ist eine Cloudstrategie nicht umsetzbar.

von Urs Haug

Partner

2. Mai 2022

Egal, welche Cloudstrategie umgesetzt werden soll, ist es sinnvoll, das lokale Datacenter mit der Cloud zu verbinden, da der Weg in die Cloud einem schrittweisen Vorgehen entspricht. Es gibt immer Services im lokalen Datacenter, die einen Zugriff von der Cloud benötigen. So zum Beispiel Directory- und Identity Services, oder auch Zugriffe auf Datenbanken sowie die DDI Integration.

Cloud Anbindung

Die Art, wie die Anbindung realisiert wird, ist jedoch abhängig von der geforderten Qualität. Je nach Use-Case müssen vorgängig folgende Fragen gestellt und beantwortet werden.

Thema

Erforderliche Qualität

Frage

  • Welche Qualität (Verfügbarkeit, Loss, Delay Jitter) der Anbindung wird für meinen Use-Case benötigt?
  • Benötige ich vom Service Provider eine Qualitätsgarantie?

Anbindungs-Variante

  • Kann die geforderte Qualität mittels IPSec VPN erreicht werden, oder ist eine direkte Anbindung (z.B. Express Route) erforderlich?
  • Kann ich die DC-Anbindung in ein bestehendes SD-WAN integrieren?

Es sei angemerkt, dass in der Cloud für IaaS und PaaS in erster Linie virtuelle Netze mit privaten IP-Adressen (RFC 1918) erstellt werden, welche dann via der DC-Cloud Anbindung geroutet werden. SaaS Services, wozu auch das Cloud-Portal gehört, sind mit öffentlichen IP Adressen adressiert und werden via dem Internetzugang zugegriffen, welcher auch für das Surfen im Internet verwendet wird.

Diese Grafiken zeigen die Möglichkeiten der Anbindung einer Public Cloud ans lokale DC.

Anbindung Public Cloud mittels IPsec VPN
Anbindung der Public Coud mittels IPsec VPN über das Internet

Diese Art der Anbindung ist kostengünstig und relativ schnell zu realisieren. Allerdings ist diese Art der Anbindung nicht für alle Qualitätsanforderungen geeignet.

Direkte Anbindung
Direkte Anbindung

Für hohe Qualitätsanforderungen eignet sich eine direkte Anbindung der Cloud ans lokale Datacenter. Eine solche Anbindung erfolgt jeweils über einen Service Provider, welcher im entsprechenden Land diese Dienste anbietet. Auch hier wird die Verbindung in der Regel verschlüsselt.

Eine weitere Variante stellt SD-WAN dar, welche in der Regel mit der Anbindung der Benutzer einhergeht. SD-WAN stellt eine Plattform dar, auf welcher verschiedene IPsec VPNs mit unterschiedlichen Topologien und Transportnetzwerken realisiert, und zentral gemanagt werden können. Sowohl die Variante IPsec VPN, sowie die direkte Anbindung lassen sich mit SD-WAN realisieren, respektive im Falle der direkten Anbindung als Transport integrieren.

SD-WAN
SD-WAN

Die folgende Tabelle zeigt auf, welche Anbindungsvarianten für die verschiedenen Use-Cases geeignet sind.

Variante

Internet IPsec VPN

Empfehlung

Diese Art der Anbindung ist für die Grundbedürfnisse ausreichend, sofern keine Garantie seitens des Service Providers notwendig ist. Es empfiehlt sich, die Verbindung mittels einem TIER 2 Internet Provider zu realisieren.

Direkte Anbindung

Ist für alle Use-Cases und Qualitätsanforderungen geeignet. Da diese Variante auch höhere Kosten verursacht und aufwendiger zu implementieren sind, dürfte sie für Use-Cases, welche temporärer Natur sind, nicht in Frage kommen.

SD-WAN

Sofern SD-WAN bereits für die Anbindung der Benutzer existiert, empfiehlt es sich, SD-WAN auch für die DC-Anbindung einzusetzen, da wie bereits erwähnt, auch die direkte Anbindung in der Regel verschlüsselt wird.

Cloud Networking

Neben der Anbindung ans lokale DC stellt sich die Frage, welche funktionalen Anforderungen ans Cloud Networking gestellt werden. Dabei geht es einerseits um Netzwerkkomponenten wie Router, VPN Gateways und Loadbalancer sowie um die Frage, ob eine lokal im DC eingesetzte Fabric-Technologie in die Cloud verlängert werden soll.

Thema

Netzwerk-Komponenten

Frage

  • Was sind meine funktionalen Anforderungen an die Cloud Netzwerkkomponenten?
  • Erfüllen die Cloud native Netzwerkkomponenten diese Anforderungen oder muss ich virtuelle Appliances von Netzwerkkomponenten in der Cloud einzusetzen?

DC Fabric Integration

  • Soll die im lokalen DC eingesetzte Fabric-Technologie in die Cloud erweitert werden? (z.B. Cisco ACI oder VMware NSX)

Die Frage betreffend der Netzwerkkomponenten in der Cloud lässt sich aus funktionaler Sicht wie folgt beantworten.

Variante

Cloud-native

Empfehlung

Wo immer möglich sollten Netzwerkkomponenten vom Cloud Provider, sogenannte Cloud-native Komponenten, eingesetzt werden. Für die Standard Layer 2 und Layer 3 Funktionen sind diese normalerweise ausreichend.

Virtuelle Appliances

Falls die Cloud-native Komponenten gewisse Funktionen nicht unterstützen, werden in der Regel virtuelle Appliances eingesetzt. Dies vor allem für Loadbalancer, VPN Gateways sowie Übergänge von Legacy Networking nach SDN-Networking (ACI oder NSX).

Ob eine DC Fabric in die Cloud erweitert werden soll ist abhängig davon, welche Cloudstrategie verfolgt wird. Wird die Cloud über längere Zeit im Hybrid-Modus betrieben und soll die Netzwerk-Segmentierung in der Cloud mit den gleichen Tools bewerkstelligt werden, dann ist es sinnvoll, die lokale DC Fabric in die Cloud zu verlängern. Wird die Cloud jedoch temporär eingesetzt, dann macht eine solche Verlängerung wenig Sinn. Um die lokale DC Fabric in die Cloud zu erweitern, sind im Falle von Cisco ACI Cloud-seitig «Cisco Cloud ACI» und im Falle von VMware NSX «VMware NSX Cloud» zu implementieren und zu aktivieren. Diese stehen in den entsprechenden Cloud-Stores zur Verfügung.


Unsere Consultants haben in unzähligen Cloudprojekten von der Konzeptionierung bis zur Einführung das erforderliche Know-How aufgebaut und weiterentwickelt. Wir unterstützen unsere Kunden, um ihre Cloudprojekte ganzheitlich, also über die Netzwerkebene hinausgehend, erfolgreich durchzuführen.